Benedikt ter Braak
Benedikt ter Braak, Pianist und Komponist, lebt und arbeitet in Duisburg. Er schloss 2015 den Masterstudiengang „Professional Performance“ an der Folkwang Universität der Künste mit Bestnote ab und nahm zu diesem Anlass eine Ersteinspielung von Raffaele D’Alessandros „Douze Etudes“ auf. Die Entdeckung ungewöhnlicher und seltener Literatur ist seither ein Kernbestreben in seinem künstlerischen Schaffen. So spielte er gemeinsam mit Kai Schumacher, Patricia Martin und Mirela Zhulali Musik des amerikanischen Komponisten Julius Eastman ein („Evil N****r Gay Guerrilla“, Neue Meister, 2020) und erarbeitete mit der Sopranistin Yvonne Prentki eine Ersteinspielung unveröffentlichter Werke der Liedkomponistin Josephine Lang („Ich sehe still vorüberziehen“, Ars Produktion, 2024), womit sich das Duo außerdem beim ersten Josephine Lang Wettbewerb den Sonderpreis der Stadt Tübingen erspielte (2023).
Neben zahlreichen Konzerten als Pianist (u.A. Berliner Philharmonie, Festspielhaus Baden-Baden, Beethoven Festival Bonn, Klavierfestival Rhein-Ruhr, Fruchthalle Kaiserslautern) ist Benedikt ter Braak auch als Komponist und Arrangeur aktiv. Er komponierte für namhafte Orchester wie die Bochumer Symphoniker oder die Radiophilharmonie Saar. Sein Werk „Kataklysm“ für großes Orchester wurde mit dem Rotary Kompositionspreis der Stadt Oberhausen ausgezeichnet.
Als Komponist und Interpret sucht Benedikt ter Braak zunehmend nach Grenzgebieten und Verbindungen zwischen Klassik, Pop, Elektronik und Avantgarde. So arbeitet er zur Zeit intensiv mit Präparationen am Klavier sowie der Kombination von Klavier mit Elektronik/Synthesizern. Einflüsse aus dem Bereich EDM und Pop blitzen in seinen Werken immer wieder auf. Seit 2024 ist er festes Mitglied der Gruppe „Six Pianos“, in welcher er gemeinsam mit Kai Schumacher, John Farrah, Daniel Brandt, Paul Frick und Gregor Schwellenbach Musik von Steve Reich, Terry Riley und eigene Kompositionen spielt. Seine Leidenschaft für Pop und Elektronik lebt er als Synthesizer-Spieler in der Band „MAIKA“ aus, die 2024 ihr gefeiertes Debütalbum „Holy Noon“ veröffentlichte (Jazzhaus Freiburg).
![Pressebild 2020 Porträt in schwarzweiß von Benedikt ter Braak, Pianist und Komponist (c) Rebecca ter Braak](https://btbraak.de/wp-content/uploads/Benedikt-ter-Braak-2019-Pressebild-1.jpg)
Seine Bearbeitung von Beethovens „Appassionata“ für Klavier und Techno-Beat wurde 2021 Gewinner des „Neue Meister Sessions“-Wettbewerb und als Video im „KAOS“ in Berlin produziert. 2023 veröffentlichte er mit seiner Band „Chronatic Quartet“ das Album „Karneval der Tiere“ (ARS Produktion), eine Rekomposition von Camille Saint-Saëns zoologischer Fantasie für Bass, Klavier, Schlagzeug und Violine. Das Album wurde 2023 in vier Kategorien für den Opus Klassik nominiert.
Neben der Tätigkeit auf Konzertbühnen komponiert und spielt Benedikt ter Braak regelmäßig Musik für Tanz- und Theaterproduktionen an namhaften Theatern. Er bespielte Produktionen am Theater Trier, am Staatstheater Braunschweig, am Deutschen Theater in Göttingen, am Theater Rottstraße Bochum und für das Körber Festival für Junge Regie in Hamburg.
Diskographie
Ich sehe still vorüberziehen (2024)
Lieder von Richard Strauss, Josephine Lang, Nadia Boulanger und Ethel Smyth
Yvonne Prentki (Sopran)
Benedikt ter Braak (Klavier)
Label: Ars Produktion (2024)
Mit neun Ersteinspielungen von Josephine Lang
Holy Noon (2024)
Maika Küster (voc)
Benedikt ter Braak (piano/synth)
Jan Krause (git)
Yannik Tieman (bass)
Anthony Greminger (drums)
Label: Jazzhaus Records (2024)
Karneval der Tiere (2023)
Tobias Paulus (Violine)
Benedikt ter Braak (Klavier)
Marco T. Alleata (Bass)
Jan Friedrich (Schlagzeug)
Neuinterpretation von Camille Saint-Säens Klassiker
Label: Ars Produktion (2023)
Julius Eastman | Evil Nigger Gay Guerrilla (2020)
Kai Schumacher
Patricia Martin
Mirela Zhulali
Benedikt ter Braak
Label: Neue Meister (2020)
Live at Moers-Festival 2020
D'Alessandro | Furrer | Ravel (2017)
Benedikt ter Braak (Klavier)
Raffaele D’Alessandro
Douze Etudes Op. 66 (Ersteinspielung)
Beat Furrer
Voicelessnes – The Snow Has no Voice
Maurice Ravel
Le Tombeau de Couperin
Video
Galerie
„Prentki und ter Braak gestatten den klug zusammengeführten Komponistinnen Emanzipation und sogar Ironie, vor al-lem aber Gestaltungshoheit.“
FONO FORUM
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Live
- 10. Januar 2025
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mit Julia Boegershausen
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- 24. Januar 2025
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Cabaret
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- 26. Januar 2025
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mit MAIKA
in Sundern
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Projekte
Chronatic Quartet
Das Quartett (Geige, Klavier, Bass und Schlagzeug) hat sich der Neuinterpretation von klassischer Literatur verschrieben. In ihrem Debut-Programm Classic Rocks Pop! traf Beethoven auf Abba, während Vivaldi mit Daft Punk das Tanzbein schwingt. Mit der von Benedikt ter Braak neu komponierten Version des Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns wurde die Band gleich viermal für den Opus Klassik nomminiert und gewann beim Global Music Award silber. Ihr aktuelles Programm Nachtfalter widmen sie sich der französischen Avantgarde des ausgehenden 20. Jahrhunderts: Ravels "Le Tombeau de Couperin" als contemporary remix, "La Valse" als extended dance version und Erik Saties berühmte "Gymnopedies" als Triphop-Maxi-Version. Classical Fanfiction vom Feinsten.
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Liedduo Prentki / ter Braak
Yvonne Prentki und Benedikt ter Braak kennen sich schon seit ihrem gemeinsamen Studienbeginn an der Folkwang Universität der Künste 2007. Neben ihrer Freundschaft wuchs über die Jahre auch ihre gemeinsame Leiden schaft für das Genre Lied. Seit 2020 liegt ein Schwerpunkt ihres Repertoires auf der Erschließung von Werken von Komponistinnen der Romantik. In intensiver Recherchearbeit sammeln sie selten gespieltes oder gar unveröffentlichtes Material von Komponistinnen aus den vergessenen Ecken der Musikgeschichte, um sie einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Mit ihrem aktuellen Repertoire erspielten sie sich beim ersten internationalen Josephine Lang Lied-Wettbewerb den Sonderpreis der Stadt Tübingen.
Ter Braak und Prentki beschäftigen sich auch über den rein musikalischen Anteil hinhaus mit der Thematik ihres Programms: So starteten sie 2024 gemeinsam den Podcast "Komponistinnen im Kopf - ein Liedduo Podcast", in welchem sie mit spannenden Persönlichkeiten sprechen, die im Bereich Komponistinnen im Genre Lied forschen, darüber lehren oder schreiben. In der ersten Folge sprechen sie mit Harald und Sharon Krebs, die sich mit Hingabe um den kompositorischen Nachlass von Josephine Lang kümmern. In Folge zwei konnten sie sich mit Dr. Beatrix Borchard über Komponistinnen im Internet, das Erstellen von Datenbänken, Komponistinnen im Bildungswesen und über Nadia Boulanger unterhalten.
MAIKA
Wenn die Musik von MAIKA ertönt, möchte man träumen. Nicht nur Surreales, sondern auch von Vergangenem, der Gegenwart und von unbestimmter Sehnsucht, die einem mitunter Tränen in die Augen treibt. Maika Küster hat gemeinsam mit Anthony Greminger am Schlagzeug, Jan Krause an der Gitarre, Yannik Tiemann am Kontrabass und Benedikt ter Braak am Klavier/Synth ihre perfekte Bühnen-Balance gefunden. Zusammen bilden sie ein eingespieltes Team, getragen und vereint von der warmen, souligen Stimme ihrer Leadsängerin. Wer bei anderen Jazzkonzerten die Vielseitigkeit des Genres vermisst, wird sie bei MAIKA sicher finden.
Julia Boegershausen
Julia Boegershausen ist Sängerin und Schauspielerin aus Görlitz, mit welcher Benedikt ter Braak inzwischen mehrere Lesungs/Chanson Programme zur Aufführung bringt.
Julia Boegershausen beleuchtet in ihren Programmen die Deutsche Gesellschaft im Wandel zwischen den Weltkriegen. Dabei reicht Ihr Repertoire von der Aufarbeitung der Bücherverbrennung in der Nazizeit über das Leben und Wirken von Kurt Weill bis hin zu Erich Kästners „Die 13 Monate“. Mit klug ausgewählter Literatur und einer vielschichtigen Auswahl musikalischer Werke führt sie ihr Publikum feinfühlig in unbekannte und dunkle Erinnerungen der deutschen Geschichte.
Politische Bildung mit viel Herz und Verstand, zuweilen aufwühlend emotional.
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Julius Eastman
"Julius Eastman ist der beste Beweis dafür, dass auch die jüngere Musikgeschichte aufregende Entdeckungen bereithält. Als Schwuler und Schwarzer sah sich der 1940 geborene US-Komponist in eine doppelte Außenseiterrolle gedrängt, die ihn nicht nur in seinem musikalischen Schaffen, sondern auch im Leben zu völliger Kompromisslosigkeit trieb. Künstlerische Erfolge blieben rar, mit Weggefährten wie John Cage überwarf er sich, und nachdem seine letzten Lebensjahre von Drogensucht und Obdachlosigkeit überschattet worden waren, starb er 1990 einsam und vergessen in einem Krankenhaus in Buffalo, New York. "
Seit 2020 spielt Benedikt ter Braak in diesem Ensemble Werke von Julius Eastman, dessen "faszinierende minimalistische Klangsprache, der der politisch aktive Komponist bewusst kämpferische Radikalität und Härte beigesellte" ter Braak ebenso reizt wie dessen bewegte Biografie. "Neben dem Konservativismus der Gesellschaft insgesamt lehnte er auch die Borniertheit der musikalischen Avantgarde seiner Zeit ab. Titel wie „Evil N****r“ oder „Gay Guerilla“ sollten bewusst das Establishment provozieren – und gleichzeitig zur ideellen Botschaft eines Künstlers werden, der den offensiven Umgang mit der eigenen Identität als homosexueller Afroamerikaner als Kern seines Schaffens ansah."
(Programmtext zu Kai & Friends Vol. 7, Philharmonie Duisburg)
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Six Pianos
Seit 2024 ist Benedikt ter Braak festes Mitglied der Gruppe „Six Pianos“, in welcher er gemeinsam mit Kai Schumacher, John Farrah, Daniel Brandt, Paul Frick und Gregor Schwellenbach Musik von Steve Reich, Terry Riley und eigene Kompositionen spielt.
![](https://btbraak.de/wp-content/uploads/Grauzonen-2020-1-1.jpg)
Tanz & Theater
Benedikt ter Braak ist ein gefragter Komponist und Bühnenmusiker. So komponierte er u.a. Musik für das Deutsche Theater Göttingen, das Theater Trier und das Staatstheater Braunschweig.
"Mitwisser" (2024 Deutsches Theater Göttingen)
"Big Mother" (2024 Theater Trier)
"Lose Furcht" (2024 Folkwang Universität der Künste)
"Intra Muros" (2022 Theater Trier)
"Cabaret" (2022 Rottstr5 Theater)
"Grauzonen" (2020 Staatstheater Braunschweig)
Matinee im Grünen
Seit über zehn Jahren kuratiert Benedikt ter Braak die Konzertreihe Matinee im Grünen. Was als kleines Projekt in Sundern Langscheid begonnen hat, ist längst eine Institution für den Raum Sundern / Arnsberg / Meschede im Sauerland geworden. Hochkarätige Ensembles spielen hier jedes Jahr für die Besucherinnen und Besucher Konzerte, die sonst in großen Konzerthäusern zu hören sind. Die überwältigende Resonanz, die konstant ausverkauften Veranstaltungen und das gewachsene Team an ehrenamtlichen Helfer*innen bestätigen ter Braak den Wert dieser Arbeit.
"Einige ihrer schönsten Tugenden stehen bei Musik, die zum bloßen Selbstzweck in einem Konzerthaus vorgetragen wird, hintenan. Musik soll dort stattfinden, wo sich die Menschen am wohlsten fühlen. Die „Matinee im Grünen“ baut auf dieser Idee auf und präsentiert die Musik an dem Ort, wo sich jedermann gerne wohl fühlt – dem eigenen Garten. Im familiären Ambiente und ohne starre Konventionen entwickelt die Musik eine dynamische Freiheit, die aus Bekannten neue Freunde macht und selbst die Distanz zwischen Künstler und Zuhörer überbrückt. Ein lebendiges Ereignis für alle Beteiligten, das Offenheit, Vertrauen und auch Mut fordert, Eigenschaften, die heutzutage nicht mehr alltäglich sind.
Doch wenn die ländliche Dorfgemeinschaft der anonymen Großstadt etwas voraus hat, dann die Erfahrung, dass Gastfreundschaft und Kontaktfreudigkeit sich lohnen. Lassen Sie sich einladen, oder – wenn Sie denn möchten – laden Sie ein."
Presse
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